Musik ist Zukunft. Aus dieser Erkenntnis heraus ging Hilarius Dotzauer sen. am 3. April 1875 auf das Bezirksamt nach Rothau/Böhmen und ließ seinen neu gegründeten Betrieb zur Herstellung von Blechblasmusikinstrumenten eintragen. Dies war der Beginn einer großen Familientradition. Bereits neun Jahre später übernahm der 25jährige Hilarius Dotzauer jun. den Betrieb seines Vaters. Er baute ihn zu einer der führenden Fabriken in der Region aus.

Dotzauer Registereintrag 3.04.1875
Registereintrag vom 03.04.1875

Technische Raffinessen (er verwendete als erster seiner Branche einen Benzinmotor zum Antrieb von Drehbänken) gepaart mit der Liebe zur Musik – so konnte Hilarius Dotzauer schon damals Exporte in die österreichischen Kronlande, den Balkan bis in die Beneluxländer ausweiten. Selbst sein stärkster Konkurrent V.F. Cerveny zollte ihm Respekt.

poster-kleiner

Katalog von 1920

Dritt Bild fehlt

Die Chance zum Erfolg bietet sich dann, wenn man fest in der Tradition verwurzelt ist

In den 20er Jahren ging eine allmähliche Mechanisierung voran, wobei Arbeitsabläufe standardisiert wurden. Diese entscheidenden Schritte leitete Rudolf Dotzauer, der Sohn von Hilarius Dotzauer ein, der schon vor dem zweiten Weltkrieg einen Qualitätsstandard für seine Instrumente einführte. Sein jüngerer Bruder Ernst Dotzauer, der in dem Familienbetrieb die Lehre absolvierte, ging nach Klingenthal um dort seine Meisterprüfung abzulegen. Das Unternehmen zählte bereits 40 Mitarbeiter und expandierte bis 1945 ständig weiter.

Erstn Dotzauer

Ernst Dotzauer

Mit Kriegsende schien auch diese Tradition vorbei, denn Firmeneigentümer und Betriebsangehörige wurden aus Ihrer Heimat Böhmen vertrieben. Hilarius und Rudolf Dotzauer wurden in den Osten Deutschlands ausgewiesen. Ernst Dotzauer kam mit seiner Familie in das unterfänkische Thüngen, wo er sich eine Schlosserei mietete und mit den wenigen geretteten Werkzeugen mit der Reparatur von Instrumenten begann. Alte Mitarbeiter fanden zum Betrieb zurück, neue wurden eingestellt und ausgebildet.

Auch der Export lief wieder an. 1954 erwirbt die erneut aufstrebende Firma eine Fabrikhalle in Karlstadt. Einer rasch steigenden Zahl alter und neuer Kunden im In- und Ausland gilt es Rechnung zu tragen. Trompeten, Fanfaren die teilweise hundertstückweise ausgeliefert wurden, sowie als Zubehörlieferant für andere Firmen prägten das Bild der 60er Jahre.

Josef DotzauerJosef Dotzauer

Auf die Tradition seines Großvaters setzte 1965 der neue Chef Josef Dotzauer. Wieder als Vorreiter übertrug er von der Industrie gebräuchliche Verfahren auf den sehr konservativen Metallblasinstrumentenbau. Automatische Öfen zum gleichmäßigen Glühen des Materials, Hochleistungvibratoren zum Schleifen von Kleinteilen und nicht zuletzt das Biegen von Schallstücken und Anstößen mit Eis, sind nur einige Dinge, die ihn zu einem der angesehenen Männer der Branche machten.

Mut, Ausdauer und Weitsicht, sowie Offenheit für neue Technologien

Josef Dotzauer setzte auf die Zukunft. Anfang der 70er Jahre vergrößerte er den Betrieb auf 1.000 qm. Ein Materiallager mit 120 qm Grundfläche wurde angebaut. Die Nachfrage nach einem größeren Produktangebot stieg, und so schloss er dem Instrumentenbau ein Musikhaus mit einem Vollsortiment an. Anfang der 80er Jahre gründete er eine Musikschule. Die Zahl der Gesellen stieg auf über 20. Bis zu neun Lehrlinge wurden ausgebildet.

Die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern war von Anfang an ein selbstverständliches Muss. Engmensurierte Instrumententypen wurden für das evangelische Posaunenwerk konstruiert. In Zusammenarbeit mit Berufsmusikern, unter anderem mit Prof. Zeyer, wurden hochentwickelte Instrumente gebaut.

Allein für Jagdinstrumente entstand eine eigene Abteilung in der Parforcehörner und Fürst-Plesshörner weiter entwickelt wurden und heute eine feste Säule im Familienbetrieb darstellen. 1994 übergab Josef Dotzauer seinem Sohn Jürgen diese Verantwortung: die Tradition fest im Griff und das Ziel Zukunft immer vor Augen zu haben.